Vorbereitung zur Kunstnacht April 2018 || Analoge Ausstellung Benjamin Sieber und Stefan Stroessenreuther
Vorbereitung zur Kunstnacht April 2018 || Analoge Ausstellung Benjamin Sieber und Stefan Stroessenreuther

In einer Zeit, in der Digitalkameras und Smartphones den Alltag bestimmen, fasziniert die Filmfotografie immer mehr Menschen. Der bewusste Prozess des Fotografierens mit Film übt einen ganz eigenen Reiz aus, der sich von der schnellen digitalen Schnappschuss-Kultur abhebt. Statt beliebig viele Bilder aufzunehmen, verlangt das analoge Medium nach sorgfältigem Komponieren und exakter Belichtung. Jede Aufnahme ist kostbar, da man nur begrenzte Bilder pro Filmrolle zur Verfügung hat. Genau diese Limitierung führt oft zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Motiv und dem kreativen Ausdruck. Darüber hinaus sorgen die unterschiedlichen Eigenschaften einzelner Filme für eine unverwechselbare Ästhetik, die über digitale Filter hinausgeht und der Filmfotografie einen gewissen Zauber verleiht.

Ein weiterer Grund für die wiedererstarkte Begeisterung für Filmfotografie liegt in ihrer Handwerklichkeit. Vom Einlegen der Filmrolle über das Spannen des Verschlusses bis hin zur Dunkelkammerarbeit (oder zumindest der Abgabe im Fachlabor) entsteht ein spürbarer Bezug zu jedem einzelnen Schritt. Dieser physische Kontakt mit der Technik und die Spannung, die bei der Entwicklung entsteht, lassen das Fotografieren bewusster werden. Junge Generationen, die mit digitaler Technologie aufgewachsen sind, entdecken die analoge Welt als einen Kontrast zur schnellen Verfügbarkeit von Smartphone-Bildern. Sie schätzen das entschleunigte Vorgehen und die Möglichkeit, durch Filmfotografie gestalterische Experimente ohne sofortige Vorschau zu wagen.

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Aber auch erfahrene Fotografinnen und Fotografen kehren zunehmend zur Filmfotografie zurück, um das Handwerk wiederzuentdecken und neue Inspiration zu finden. Indem sie sich auf das Wesentliche – Motiv, Komposition und Licht – konzentrieren, entstehen Bilder, die einen authentischen Charakter besitzen. Die Unvorhersehbarkeit einzelner Effekte, wie beispielsweise Körnung oder Lichtlecks, kann einzigartige Ergebnisse hervorbringen, die in einer rein digitalen Umgebung kaum zu reproduzieren sind. So verbindet die Filmfotografie Tradition mit Modernität, denn auch in unserer vernetzten Zeit existiert ein wachsender Markt für Filme, Chemikalien und sogar neue Kameramodelle. Hybride Lösungen, bei denen negative Filmaufnahmen gescannt und digital weiterverarbeitet werden, bieten zusätzlich eine Brücke zwischen beiden Welten.

Inmitten der Flut digitaler Bilder ist die Filmfotografie damit ein lebendiges Beispiel für Vielfalt in der Fotografie. Es gibt nicht nur einen einzigen richtigen Ansatz, sondern viele Formen des kreativen Ausdrucks. Die Renaissance der analogen Bildaufnahme zeigt, dass uns auch in Zukunft die Freude am Experiment, die Liebe zum Handwerk und das Streben nach Einzigartigkeit begleiten werden. Wer sich Zeit nimmt und die besonderen Techniken dieser analogen Kunstform erlernt, gewinnt ein tieferes Verständnis für das Wesen der Fotografie. So bleibt die Filmfotografie ein fester Bestandteil einer sich stetig weiterentwickelnden Bilderwelt, die immer Platz für Originalität und Kreativität haben wird.

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