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Langzeitbelichtung

📷 Langzeitbelichtung – Fotografie mit Geduld, Licht und Struktur

Die Langzeitbelichtung gehört zu den faszinierendsten Techniken in der Fotografie. Sie erlaubt es, mit Zeit zu arbeiten – mit Bewegung, Licht und Raum – und Bilder zu schaffen, die weit über das hinausgehen, was das menschliche Auge im Moment wahrnimmt. Ob weiches Wasser, ziehende Wolken, Lichtspuren bei Nacht oder menschenleere Orte mitten in der Stadt: Die Möglichkeiten sind vielfältig, die Ergebnisse oft beeindruckend.

Im Zentrum der Langzeitbelichtung steht eine bewusste Verlängerung der Belichtungszeit. Statt wie üblich in Sekundenbruchteilen zu fotografieren, öffnet man den Verschluss für mehrere Sekunden, Minuten oder – in Extremfällen – sogar Stunden. Dadurch zeichnet die Kamera Bewegungen sichtbar auf, während statische Elemente scharf bleiben. Diese Technik eignet sich besonders für Landschaften, Architektur, Nachtaufnahmen oder urbane Szenen mit fließendem Verkehr.

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Was du für Langzeitbelichtungen brauchst

Für eine gelungene Langzeitbelichtung ist ein stabiles Stativ unerlässlich. Selbst kleinste Erschütterungen können das Bild unbrauchbar machen. Zusätzlich empfiehlt sich ein Fernauslöser oder die Nutzung des Selbstauslösers, um Verwacklungen zu vermeiden. Tagsüber brauchst du einen ND-Filter (Neutraldichtefilter), der das einfallende Licht reduziert – je nach Lichtstimmung kannst du so auch bei Sonnenschein Belichtungszeiten von mehreren Minuten erreichen.

Kameraeinstellungen und Tipps

Grundsätzlich arbeitest du im manuellen Modus (M) oder im Zeitmodus (T oder B) deiner Kamera. Blende, ISO und Belichtungszeit sollten individuell auf das Motiv und die Lichtverhältnisse abgestimmt werden. Für weiche Wasserstrukturen reichen oft schon 1–2 Sekunden, für „leere Straßen“ oder ziehende Wolken braucht es oft 30 Sekunden bis mehrere Minuten. Je länger die Belichtungszeit, desto glatter werden bewegte Flächen – das verleiht dem Bild eine fast meditative Wirkung.

Warum sich Langzeitbelichtung lohnt

Langzeitbelichtung erfordert Geduld – aber genau das macht sie aus. Der fotografische Prozess verlangsamt sich, Entscheidungen werden bewusster getroffen, Komposition und Lichtführung rücken stärker in den Fokus. Viele Fotograf:innen berichten davon, dass Langzeitbelichtung ihnen geholfen hat, sich intensiver mit ihrem Motiv auseinanderzusetzen und neue Perspektiven zu entdecken.

Ob du am Meer, im Wald oder in der Stadt unterwegs bist – Langzeitbelichtungen verleihen deinen Bildern eine besondere Tiefe. Sie zeigen die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie sie sein könnte – im Fluss der Zeit.

Stefan Strößenreuther

Stefan Strößenreuther

Ich fotografiere bevorzugt analog – mit Kleinbild- und Mittelformatsystemen, weil ich die bewusste Herangehensweise, das entschleunigte Arbeiten und die handwerkliche Qualität des Mediums schätze. Für mich ist Fotografie nicht nur ein technischer Prozess, sondern ein kreativer Dialog mit Licht, Motiv und Material. Die Begrenzung auf 12 oder 36 Aufnahmen zwingt zur Konzentration – jedes Bild ist eine Entscheidung.