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Loket in Böhmen – Zeitreise in Farbe

Die kleine Stadt Loket, im westlichen Böhmen nahe der Grenze zu Deutschland gelegen, wirkt wie ein Ort, den die Zeit vergessen hat – im besten Sinne. Eingebettet in eine Schleife des Flusses Ohře (Eger) und überragt von einer imposanten mittelalterlichen Burg, zählt Loket zu den malerischsten Städten Tschechiens. Für mich war es der perfekte Ort für einen analogen Fotospaziergang.

Ich war mit meiner analogen Leica M6 und einem klassischen Kodak Portra unterwegs – bewusst entschleunigt, mit Blick für Licht, Struktur und Atmosphäre. Und Loket hat viel davon. Schon beim Eintritt durch das alte Stadttor spürt man eine Ruhe, die man in vielen touristischen Orten vergeblich sucht. Kopfsteinpflaster, kleine Gassen, barocke Fassaden – alles scheint hier noch so zu stehen wie vor hundert Jahren.

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Die Burg Loket ist ein Highlight, das man fotografisch auf viele Arten einfangen kann: als Silhouette gegen den Himmel, als Spiegelbild im Fluss oder in Details der Mauern und Fenster. Vom Aussichtspunkt oberhalb der Stadt eröffnet sich ein großartiger Blick auf das Ensemble – ideal für Weitwinkelaufnahmen mit starker Tiefe. Die strukturreichen Steine, verwitterten Fensterläden und das weiche Licht des böhmischen Himmels – alles wirkt auf Schwarzweißfilm besonders stimmungsvoll.

Im Stadtkern laden kleine Plätze, Cafés und eine historische Apotheke zum Verweilen ein. Besonders charmant: die Fußgängerbrücke über den Fluss, von der aus sich neue Blickwinkel ergeben. Ich habe den Tag genutzt, um in aller Ruhe durch die Straßen zu streifen, immer wieder stehen zu bleiben, zu beobachten – und nur auszulösen, wenn es wirklich „klick“ gemacht hat – nicht nur im Auslöser, sondern auch im Gefühl.

Was Loket für mich so besonders macht, ist diese Kombination aus Geschichte, Landschaft und Gelassenheit. Es ist ein Ort, der nicht laut ist, aber viel erzählt. Und genau das macht ihn ideal für analoge Fotografie. Jedes Bild ist hier mehr als eine Aufnahme – es ist ein kleines Stück Zeit, eingefangen auf Film.

Stefan Strößenreuther

Stefan Strößenreuther

Ich fotografiere bevorzugt analog – mit Kleinbild- und Mittelformatsystemen, weil ich die bewusste Herangehensweise, das entschleunigte Arbeiten und die handwerkliche Qualität des Mediums schätze. Für mich ist Fotografie nicht nur ein technischer Prozess, sondern ein kreativer Dialog mit Licht, Motiv und Material. Die Begrenzung auf 12 oder 36 Aufnahmen zwingt zur Konzentration – jedes Bild ist eine Entscheidung.