Der Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) ist nicht nur der größte Vertreter seiner Gattung, sondern auch einer der auffälligsten. Seine kräftige Stimme schallt in der Brutzeit weithin über Schilfgebiete, besonders zur Morgen- und Abenddämmerung. Wer einmal das vielstimmige Konzert eines Drosselrohrsängers gehört hat, wird es so schnell nicht vergessen.
Mit einer Länge von bis zu 20 cm ist der Drosselrohrsänger deutlich größer als andere Rohrsängerarten. Sein Gefieder ist oberseits warm braun gefärbt, die Unterseite heller und leicht grau oder cremefarben. Besonders markant ist der helle Augenstreif, der sich über das Gesicht zieht. Der kräftige Schnabel lässt schon erahnen, dass dieser Vogel auf Insekten spezialisiert ist: Fluginsekten, Käfer, Spinnen und kleine Raupen stehen ganz oben auf seinem Speiseplan.
Fototipps für den Drosselrohrsänger
Der Drosselrohrsänger ist ein idealer Kandidat für Naturfotograf:innen, die das Schilf lieben. Am besten gelingen Aufnahmen zur frühen Morgenstunde oder am späten Nachmittag, wenn das Licht weich auf das Röhricht fällt und die Vögel am aktivsten singen. Ein Teleobjektiv mit mindestens 400 mm Brennweite ist empfehlenswert, da der Vogel meist tief im Schilf bleibt und nur zum Singen sichtbar wird.
Wer den Drosselrohrsänger fotografieren möchte, sollte geduldig einen ruhigen Ansitz mit freier Sicht auf Singwarten suchen – idealerweise an Uferwegen wie in Teichland Linum, wo regelmäßig Individuen gut beobachtbar sind. Tarnung und langsame Bewegungen erhöhen die Chance auf authentische, störungsfreie Bilder.
Sein bevorzugter Lebensraum sind dichte Schilfzonen an stehenden oder langsam fließenden Gewässern – wie sie sich besonders gut in Teichland Linum in Brandenburg finden. Die weiten Feuchtgebiete mit großflächigem Schilf bieten ideale Bedingungen für den Drosselrohrsänger. Hier konnten auch meine Aufnahmen entstehen: Mit dem Teleobjektiv und einem ruhigen Ansitz am frühen Morgen gelang es mir, einen singenden Drosselrohrsänger auf einem hohen Schilfhalm im goldenen Licht einzufangen.
Die Brutzeit beginnt im späten Frühjahr. Das Nest wird meist vom Weibchen gebaut – ein tiefes, napfförmiges Gebilde, das zwischen mehreren Halmen fixiert wird. Drei bis fünf Eier sind typisch für ein Gelege. Beide Eltern kümmern sich um die Aufzucht der Jungvögel, die nach etwa zwei Wochen schlüpfen.
Trotz seines stabilen Gesamtbestandes ist der Drosselrohrsänger regional durch Lebensraumverlust gefährdet. Besonders die Trockenlegung von Feuchtgebieten, intensive Landwirtschaft und das Abmähen von Röhrichtzonen vor der Brutzeit setzen der Art zu. In Deutschland ist der Drosselrohrsänger jedoch noch relativ weit verbreitet – vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und entlang größerer Flusstäler.
Wer den Drosselrohrsänger erleben will, sollte Linum zwischen Mai und Juli besuchen. Ein Fernglas, Geduld und ein sensibles Gehör genügen oft schon, um diesem stimmgewaltigen Sänger ganz nah zu kommen – ein unvergessliches Naturerlebnis für Fotograf:innen und Vogelliebhaber:innen.
Gesamte Galerie ansehen📌 Beobachtungs-Hotspots:
- Linum Teiche – Südliche Uferwege
📍 52.7409, 12.7782
► Besonders geeignet für frühe Morgenstunden. Singwarten am Schilfrand, viele Sichtungen von Drosselrohrsängern und Rohrammern. - Beobachtungsplattform an den Linumer Teichen
📍 52.7441, 12.7845
► Erhöhter Blick auf weite Wasserflächen und Schilfgürtel. Auch Kraniche, Reiher und Teichrohrsänger gut sichtbar. - Weg entlang des Entwässerungsgrabens (Nordost)
📍 52.7432, 12.7898
► Weniger frequentiert, ruhiger Spot mit dichter Vegetation. Ideal für Teleobjektiv & Geduld.