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Schwarz-Weiß Fotografie

Die Wirkung von Filtern in der Schwarz-Weiß Fotografie

Die Schwarz-Weiß Fotografie ist weit mehr als das bloße Entfernen von Farbe – sie ist ein bewusster kreativer Prozess, der Kontraste, Strukturen und Licht in den Vordergrund rückt. Besonders wichtig ist dabei der gezielte Einsatz von Farbfiltern, die in der analogen Fotografie direkt vor das Objektiv geschraubt werden. Aber auch in der digitalen Schwarz-Weiß Fotografie haben diese Filter – wenn auch meist in digitaler Form – weiterhin ihren festen Platz.

Warum Farbfilter

Farbfilter verändern den Helligkeitswert von Farben im Graustufenbild. So kann etwa ein Gelbfilter Blau (z. B. den Himmel) abdunkeln und Wolken stärker betonen. Ein Rotfilter steigert diesen Effekt noch stärker – der Himmel wird fast schwarz, während weiße Wolken extrem kontrastreich hervortreten. Ein Grünfilter hingegen hellt Laub und Vegetation auf und wird oft in der Porträtfotografie genutzt, um Hauttöne natürlicher darzustellen.

Alter Baum in Niedersachsen Rolleiflex 6008
Alter Baum in Niedersachsen Rolleiflex 6008

Typische Filter und ihre Wirkung

In der klassischen Schwarz-Weiß Fotografie sind fünf Filter besonders verbreitet:

  • Gelbfilter: mildert Dunst, dunkelt den Himmel leicht ab, erhöht die Differenzierung bei hellen Farbtönen.
  • Orangefilter: erzeugt stärkere Kontraste als Gelb, dunkelt Blau noch stärker ab.
  • Rotfilter: für dramatische Landschaftsaufnahmen, erhöht den Kontrast erheblich.
  • Grünfilter: differenziert Grüntöne, gut geeignet für Naturaufnahmen und Porträts.
  • Blaufilter: weniger häufig verwendet, kann aber für atmosphärische Effekte in nebligen Szenen sorgen.

Fazit

Die Schwarz-Weiß Fotografie lebt vom gezielten Einsatz von Licht, Schatten und Kontrast. Farbfilter sind dabei nicht optional, sondern essenziell für die kreative Kontrolle über das Bild. Ob analog oder digital – wer die Wirkung der Filter kennt und richtig einsetzt, verleiht seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen eine Tiefe und Ausdrucksstärke, die ohne Farbfilter kaum erreichbar ist.

Filtertabelle für Schwarzweißfotografie

Filtertyp Wirkung Typische Motive Belichtungskorrektur
Gelbfilter (Y) Leicht dunklerer Himmel, Kontraststeigerung bei Wolken Landschaften, Architektur +0.5 bis +1 Blende
Orangefilter (O) Stärkere Abdunklung des Himmels, betont Wolken dramatisch Landschaften, Straßenszenen +1 bis +1.5 Blenden
Rotfilter (R) Sehr dunkler Himmel, extreme Kontraste Dramatische Landschaften, Infrarotähnlicher Look +2 bis +3 Blenden
Grünfilter (G) Hellt Grün auf, reduziert Rottöne Porträts, Wälder, Pflanzen +1 bis +1.5 Blenden
Blaufilter (B) Hellt Himmel und Schatten auf, reduziert Kontrast Nebel, dokumentarische Szenen +0.5 bis +1 Blende
ND-Filter Reduziert Lichtmenge, lange Belichtungszeiten Langzeitbelichtung, Wasser, Bewegung ND8 = 3 Blenden, ND64 = 6 Blenden
Polfilter Spiegelungen reduzieren, Kontrast erhöhen Landschaft, Wasser, Glas +1 bis +2 Blenden

Anleitung: Farbfilter richtig einsetzen Schwarz-Weiß Fotografie

Schritt Beschreibung Hilfsmittel
1. Filter auswählen Wähle je nach gewünschter Wirkung den passenden Filter: z. B. Rot für starken Himmelskontrast, Grün für natürliche Hauttöne. Rot-, Gelb-, Grün-, Orange- oder Blaufilter
2. Filter montieren Schraube den Filter sorgfältig auf das Objektiv. Achte auf saubere Glasflächen und keine Schlieren. Filtergewinde oder Stecksystem
3. Belichtung anpassen Passe die Belichtungszeit an. Je nach Filter sind Korrekturen von +0.5 bis +3 Blendenstufen nötig. Belichtungsmesser, interne Kameraanzeige
4. Aufnahme machen Achte auf Lichtführung, Schatten und Komposition. Fokussiere vor dem Aufsetzen eines starken Filters bei dunklen Motiven. Kamera, ggf. Stativ
5. Entwicklung oder Nachbearbeitung Falls analog: Film entwickeln lassen oder selbst entwickeln. Bei digital: SW-Konvertierung in Lightroom oder Capture One. Labor oder RAW-Konverter
Stefan Strößenreuther

Stefan Strößenreuther

Ich fotografiere bevorzugt analog – mit Kleinbild- und Mittelformatsystemen, weil ich die bewusste Herangehensweise, das entschleunigte Arbeiten und die handwerkliche Qualität des Mediums schätze. Für mich ist Fotografie nicht nur ein technischer Prozess, sondern ein kreativer Dialog mit Licht, Motiv und Material. Die Begrenzung auf 12 oder 36 Aufnahmen zwingt zur Konzentration – jedes Bild ist eine Entscheidung.