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Wagbachniederung

Wer an Reiher denkt, sieht meist den bekannten Graureiher vor sich – aber in der Wagbachniederung bei Waghäusel im Landkreis Karlsruhe zeigt sich regelmäßig ein viel seltenerer und farblich spektakulärer Vertreter: der Purpurreiher. Dieses elegante Tier mit seiner rotbraunen Färbung, dem langen Schnabel und den fast schon exotisch wirkenden Konturen zieht nicht nur Ornithologen, sondern auch Naturfotografen und Wanderer in seinen Bann.

Ein Lebensraum mit Bedeutung

Die Wagbachniederung gilt als eines der artenreichsten Feuchtgebiete Südwestdeutschlands. Das über 200 Hektar große Gebiet besteht aus ehemaligen Klärteichen, Schilfinseln, Röhrichten, seichten Wasserzonen und Weidenlandschaften. Genau diese Mischung macht das Gebiet zu einem bedeutenden Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet für viele seltene Vogelarten. Neben Schwarzhalstauchern, Rohrweihen und Drosselrohrsängern ist es vor allem der Purpurreiher, der regelmäßig zum Highlight einer Exkursion wird.

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Der Purpurreiher – scheu, elegant, faszinierend

Der Purpurreiher (Ardea purpurea) ist in Deutschland ein sehr seltener Brutvogel. Seine Hauptverbreitung liegt im Mittelmeerraum und in Teilen Afrikas. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Wagbachniederung mittlerweile als ein verlässlicher Brutplatz für mehrere Purpurreiherpaare gilt. Erste Brutversuche wurden bereits in den 1990er Jahren dokumentiert, heute gelingt der Nachwuchs regelmäßig – ein Erfolg, der der Schutzarbeit des NABU und anderen Naturschutzverbänden zu verdanken ist.

Beste Zeit für Beobachtung und Fotografie

Die beste Zeit, um den Purpurreiher in der Wagbachniederung zu beobachten, ist zwischen Mai und Juli, wenn die Vögel aktiv Nahrung für ihre Jungen heranschaffen. Mit etwas Geduld und Respekt gegenüber dem Lebensraum lassen sich die Tiere am frühen Morgen oder späten Abend besonders gut beobachten – oft in Begleitung anderer Schreitvögel. Ausgewiesene Beobachtungsplattformen entlang des Naturlehrpfades bieten störungsfreie Einblicke.

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Zusammenfassung

Die Wagbachniederung ist nicht nur ein Hotspot für Vogelbeobachter, sondern ein Paradebeispiel dafür, wie Renaturierung und gezielter Schutz Lebensräume schaffen, die auch vom seltenen Purpurreiher angenommen werden. Wer einmal das Glück hatte, dieses anmutige Tier durch das Schilf gleiten zu sehen, wird verstehen, warum dieser Ort für viele zu einem Herzensziel geworden ist.

Stefan Strößenreuther

Stefan Strößenreuther

Ich fotografiere bevorzugt analog – mit Kleinbild- und Mittelformatsystemen, weil ich die bewusste Herangehensweise, das entschleunigte Arbeiten und die handwerkliche Qualität des Mediums schätze. Für mich ist Fotografie nicht nur ein technischer Prozess, sondern ein kreativer Dialog mit Licht, Motiv und Material. Die Begrenzung auf 12 oder 36 Aufnahmen zwingt zur Konzentration – jedes Bild ist eine Entscheidung.