Es war ein früher, eisiger Morgen an der Ostsee, als ich meinen ersten Photowalk mit der Leica M11-P unternahm – und dafür hätte es kaum einen besseren Ort geben können als den Weststrand auf Fischland-Darß. Noch am Vortag hatte ich die Kamera im Max-Hünten-Haus in Zingst abgeholt. Schon beim Auspacken war klar: Die Leica M11-P ist nicht einfach nur eine Kamera, sondern ein Werkzeug, das bewusst reduziert wurde – auf das Wesentliche der Fotografie.
Gesamte Galerie ansehen📷 Technische Spezifikation – Leica M11-P
Merkmal | Details |
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Modell | Leica M11-P |
Sensor | Vollformat BSI CMOS, 60 MP (optionale Auflösungen: 36 MP / 18 MP) |
ISO-Empfindlichkeit | ISO 64 – 50.000 |
Messsucher | Optischer Messsucher mit automatischer Parallaxenkorrektur |
Bildspeicherung | 256 GB interner Speicher + SD-Karte (UHS-II) |
Display | 3″ TFT LCD, 2,3 Mio. Bildpunkte, Gorilla Glass, Touch |
Prozessor | Maestro III |
Konnektivität | USB-C, WLAN, Bluetooth (BLE), Apple MFI |
Schnittstellen | USB-C (Datenübertragung und Laden), Hot-Shoe |
Gehäuse | Messing-Topplatte, Aluminiumgehäuse, schwarz eloxiert oder silbern |
Besonderheiten | Erste Kamera mit Content Credentials (Authentifizierung digitaler Bilddaten) |
Akku | Leica BP-SCL7, ca. 700 Aufnahmen (mit Leica FOTOS) |
Abmessungen | 139 × 80 × 39 mm |
Gewicht | Leergehäuse: 540 g, Einsatzbereit: ca. 640 g |
Der Weststrand zeigte sich an diesem Morgen von seiner rauen Seite: Windböen fegten über den Sand, die Luft war klar und kalt, und das Licht der aufgehenden Sonne brach sich diffus durch die feinen Nebelschichten über dem Meer. Genau die Art von Szenerie, für die ich diese Kamera gewählt habe. Kein Schnickschnack, keine ablenkenden Displays – nur das Motiv, das Licht und ich.
Die Leica M11-P überzeugte direkt durch ihre intuitive Bedienung und den brillanten Messsucher, der selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen eine präzise Bildkomposition ermöglichte. Ich arbeitete bewusst manuell: ISO 200, Blende f/4 und Verschlusszeiten je nach Lichtstimmung. Trotz der Kälte reagierte die Kamera zuverlässig, auch mit Handschuhen ließ sich der Auslöser präzise betätigen. Besonders beeindruckte mich der enorme Dynamikumfang des 60-Megapixel-Sensors – feinste Strukturen im Sand, die durchziehenden Möwen am Himmel und der Kontrast zwischen dunklen Kiefern und heller Gischt wurden nahezu greifbar eingefangen.
🔍 Was ist ein Messsucher?
Ein Messsucher ist ein optisches Suchersystem, das vor allem in klassischen Leica-Kameras eingesetzt wird. Anders als bei Spiegelreflex- oder spiegellosen Kameras schaut man nicht durch das Objektiv, sondern durch ein eigenes optisches Fenster. Die Entfernungseinstellung erfolgt über ein sogenanntes Doppelfeld-Prinzip: Im Sucher erscheinen zwei überlagerte Bilder – durch manuelles Drehen am Fokusring werden diese zur Deckung gebracht. Erst wenn die beiden Bildebenen exakt übereinanderliegen, ist das Motiv scharf gestellt.
Messsucherkameras sind bekannt für ihre hohe Fokussiergenauigkeit bei lichtstarken Objektiven und ihre leise, unauffällige Arbeitsweise – ideal für Reportage-, Street- und Available-Light-Fotografie.

Was mir an diesem Morgen bewusst wurde: Die Leica M11-P ist wie gemacht für die entschleunigte, bewusste Fotografie. Sie fordert den Fotografen – aber belohnt mit Tiefe, Authentizität und technischer Exzellenz. Der Weststrand, mit all seiner Unberührtheit und Wildheit, war der perfekte Ort für diesen ersten Einsatz. Es war kein spektakulärer Sonnenaufgang, kein Postkartenmoment – aber ein stiller, intensiver Start mit einer Kamera, die mich hoffentlich lange begleiten wird.